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JOURNAL | VOM AUTHENTISCHEREM ONLINE – ICH

Die letzten Monate war´s um meine Netzpräsenz zugegebenermaßen ruhig und irgendwie sollte es partout nicht sein, dass ich wieder aktiver zum Bloggen komme. Von Oktober 2018 bis etwa Ende Juni dieses Jahres, war es sowieso – nennen wir es einfach – bescheiden. Erstens war ich gesundheitlich total angeschlagen, zweitens schien ein Unglück das nächste zu jagen und zu allem Überfluss, musste ich auch, nachdem ich erst ein Jahr in meiner Wohnung war, erneut umziehen. So sitz ich nun, nach einer gefühlten Ewigkeit wieder vor meinem PC und tu das, was ich so viele Monate zuvor so sehr vermisst habe, nämlich schreiben. Nur scheint das wie mit dem Fahrradfahren nach langer Zeit zu sein, man verlernt es nicht ganz, aber ein wenig wackelig ist man dann doch unterwegs. Und so üb ich jetzt wieder meine ersten Runden und strample eifrig weiter, bis alles wieder wie von selbst in Schwung kommt. Aber zurück zu meiner nicht vorhanden Netzpräsenz. Ich muss sagen, in dieser Zeit der Dunkelheit – so nenn ich das letzte halbe Jahr ein bissal theatralisch – habe ich nicht wirklich viel Zeit in den sozialen Netzwerken verbracht. Wenn man selber Sorgen hat, dann will man sich ungern die Probleme anderer anhören, die sich dann zumeist auch nur über belangloses mokieren. Und noch schlimmer, als sich deren Probleme anzuhören, wäre es gewesen, zu sehen wie gut es ihnen geht. Ich denke ihr versteht was ich meine. Jedenfalls konzentriert man sich dann sehr auf sich und wenn man dann wieder aus seiner Höhle rauskommt, und anfängt seine Fühler wieder ein bisschen gen World Wide Web auszustrecken, kann es einem ganz plötzlich wie Schuppen von den Augen fallen: Ohne regelmäßige Onlinepräsenz und kontinuierlichem Netzwerken bist du gar kein Blogger mehr. Auch dank Instagram. Als ich nach Monaten wieder das erste Foto online stellte, schien Instagram meinen Content (dieses neu-deutsche Wort für Inhalt), ganz weit nach hinten gereiht zu haben. Die meisten meiner  Abonnenten schienen mein Bildchen gar nicht mehr zu sehen. Nur kann ich´s der Plattform gar nicht verübeln. Die Leute wollen schließlich was geboten bekommen. Und ich bin da nicht anders. Wenn ich auf Instagram jemandem folge, den ich nicht persönlich kenne, und diese Person nicht regelmäßig interessanten Content liefert, entfolg ich ihr. So einfach ist das. Ein Klick und weg. Instagram ist halt anders als Facebook und anscheinend wurde auch ich, von so einigen einfach „ausgeklickt“.  Aber nun bin ich zurück. Motivierter denn je…

Wenn ich nämlich eins in meiner Auszeit gemerkt habe, dann dass mir Instagram und co total gefehlt haben. Ich hab erst neulich zu einer Blogkollegin gesagt, wie sehr ich dieses Drumherum doch liebe. Hinter einem Blogger- Instagram – Feed steckt nämlich nicht selten ein Haufen Arbeit und Planerei. Fotos werden zum Teil mit ganz viel Liebe und Aufwand geplant und in eigens dafür konzipierten Apps erprobt. In meiner Preview-App habe ich im Moment unzählige Fotos zum posten in der Warteschleife. Und diese schiebe ich an manchen Tagen stundenlang hin- und her. Nur damit das Farbschema halbwegs harmoniert. Ja so sind wir Blogger zumeist. Ständig am (Insta-) tüfteln. Für jemanden, der damit gar nichts am Hut hat, kann unser Verhalten schon mal seltsam wirken. Auch in meinem Freundeskreis werden häufiger ungläubig die Köpfe geschüttelt. Manche sind davon sogar genervt. Aber seit einigen Jahren ist dies nun mal mein Leben.  Mal mehr, mal weniger. Aber wenn ich Zeit habe, merke ich einfach, wie gern ich einen ganzen Tag mit „Blogzeug“ fülle und dann trotzdem noch die Energie habe, anderern Aktivitäten nachzugehen. Wobei ich sagen muss, das mein Freundes- und Bekanntenkreis immer mehr aus anderen Bloggern besteht und diese sogenannten „anderen Aktivitäten“ genauso Futter für meinen Blog und Instagram-Feed liefern. Es verschmilzt einfach alles immer mehr. Mein off- und online Leben sind schon nahezu identisch. Manchmal frage ich mich natürlich, wie mein Leben aussehen würde, wenn ich nie mit meinem „Madl“ angefangen hätte, und komme dann zum Schluss, dass ich dann womöglich einer anderen kreativen Tätigkeit nachgehen würde. Vermutlich wäre es dann nach wie vor die Malerei. Auf die mich übrigens sehr häufig alte Bekannte ansprechen. Warum ich diese nicht mehr praktiziere und wie vielversprechend mein Weg doch schon gewesen wäre. Was soll ich sagen?! Ich erinnere mich gern an diese Zeit zurück, in der ich viele Stunden und Tage vor Leinwänden verbrachte. Völlig vertieft in meine Vision eines Gemäldes. Eine Zeit, in der ich mich aber auch selten in der Öffentlichkeit habe blicken lassen. Hauptsächlich aus dem Grund, dass so ein Ausgang zu umständlich gewesen wäre. Der Gang unter andere Menschen, hätte nämlich eine langwierige Grundreinigung meiner selbst bedeutet. Wisst ihr wie hartnäckig sich Acrylfarbe an Nägeln und Haaren hält. Sehr! So war´s mir oft einfach zu blöd, außer Haus zu gehen. Noch ein Grund, warum ich dieses Blogdingens so liebe, man kommt einfach oft unter Menschen. Und man tauscht sich ständig aus. Schön ist das. Und hier nochmal für alle zum mitschreiben: Malen war toll, aber das hier, gefällt mir im Moment einfach besser. Denn wisst ihr was ich als Kind auch gern getan habe, außer zeichnen? Mich geschminkt und in den unterschiedlichsten Outfits präsentiert. Dank einer fotografier-wütigen Tante, die mich quasi mit großgezogen hat, war mir „das Influencen“ also nahezu vorherbestimmt. Okay – ich geb zu – lieber wäre ich Fotomodell geworden, aber da haben mir dann doch meine Gene und mein leidenschaftliches Essverhalten einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Aber wo wir vorhin schon mal beim Thema verschmelzen waren – also dass mein Online- und mein Offline-Ich, immer mehr ineinander übergehen. Dazu habe ich mir in letzter Zeit nämlich auch so meine Gedanken gemacht. Ich bin mir nun sicher, dass ich immer mehr in Richtung Personal – Blog gehen möchte. Ich möchte euch künftig mehr an meiner wahren Persönlichkeit und meinen eigenen Vorstellungen vom Leben teilhaben lassen. Meinen persönlichen Werten und Wahrheiten. Möchte weniger dem Mainstream und den Trends der Bloggerwelt folgen. Auch wenn das womöglich bedeutet, dass ich hin und wieder anecke. Wisst ihr, die Sache ist die: Ich bin 36. (genug gestaunt – ich weiß ich hab mich gut gehalten hahaha) Ich bin keine 20 mehr. Mein Leben weist viele Höhen und Tiefen auf, und ich denke, ihr könnt aus meinen Geschichten vielleicht einiges für euch mitnehmen. Mehr zumindest, als wenn euch eine blutjunge Bloggerin ihre Lebensweisheiten mitteilt. Desto mehr ich mich nämlich auf Instagram bewege, desto mehr bekomme ich mit, wie immer mehr junge Influencer meinen, sie hätten den Schlüssel zum glückseligen Leben entdeckt. Ich sage euch, einen Scheiß haben sie. (Verzeiht meine Wortwahl. Aber besser ihr merkt es gleich – ich fluche auch sehr gern.) Mir ist klar, wir waren alle mal jung und ja, wir dachten, wir hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen, wie man so schön sagt, aber die meisten dieser Mädels sind noch mit mindestens einem Fuß im heimischen Kinderzimmer und predigen nun über #bodypositivity und ihre Liebe zur Natur und einer #healthysoul. Hüpfen im Wald herum und lichten sich in schwindligen Yoga-Posen an Seen ab, als wären sie Statisten aus dem Film „Into the Wild“. Sie beglücken uns mit gesunden und veganen Rezepten, sprechen sich positiv hinsichtlich Nachhaltigkeit aus, freuen sich, dass sie #naturalbeauties sind, die keinerlei Make-Up (aber dafür Filter) benötigen und lassen uns ab und an ein ganz schön schlechtes Gewissen hinsichtlich unserer eigenen – oft ungesunden – Lebensgewohnheiten haben. Viele der Mädels, die diese bewusstere Lebenseinstellung auf Instagram propagieren, verkörpern nahezu komplett das gängige Schönheitsideal und/oder scheinen teilweise meschugge im Kopf zu sein. Fern jeglicher Realität. Was wollen sie uns also lehren? Das man im sitzen, selbst als schlanker Mensch, Speckrölchen hat. Wissen wir bereits. Und gerade weil sich in der Bloggerwelt – vor allem auf Instagram – die letzten Monate hinsichtlich Gesundheit, Ernährung und Sport so viel getan hat, werde ich genau auf diesen Zug NICHT aufspringen. Im Wald spazieren bin ich immer schon gern gegangen, zu 90% auch ohne Kamera oder Smartphone. Und ich muss meinen Anhängern nicht vorgaukeln, dass ich 5 Tage die Woche in der Natur verbringe. Selbsthilfebücher über mentale Gesundheit und positives Denken, habe ich schon unzählige gelesen, und ja, ab und an baue ich meine selbst gewonnenen Erkenntnisse daraus gerne ein. Dennoch werde ich auch künftig nicht tagtäglich daraus predigen. Ganz einfach deshalb, weil das Leben ab und an einfach richtiggehend beschissen ist und selbst die positivste Affirmation, dir darüber nicht hinweghelfen kann. Gesundes Essen, gab’s auch früher schon und von reinem Veganismus halte ich persönlich sowieso nicht viel. (Aber ich akzeptiere ihn – vor allem bei Menschen die sich nicht nur aus modischen!!! Gründen dieser Ernährungsform verschrieben haben und ich bin dankbar, dass es Menschen gibt, die diese Ernährungsform gewählt haben…Richtig dankbar.) Die Pizzen und Burger auf meinen Fotos werde ich auch weiterhin genüsslich und reuelos verzehren, und bestelle sie nicht nur, um damit fesche Bildchen abzulichten. Außerdem werde ich, so wie zuvor auch, hauptsächlich Mode- und Interiorbloggern folgen. Früher hab ich mir dazu nämlich Zeitschriften gekauft. Heute scroll ich auf Pinterst und Instagram nach coolen Looks. Dafür ist das Zeugs ja schließlich da. Damit will ich sagen – von vielen Bloggern glaube ich, dass sie aus strategischen Gründen Leuten und Blogs folgen, die sie in Wahrheit nicht die Bohne interessieren. Einfach um von ihnen etwas abzukupfern. Klar, aus Marketingsicht ist es wichtig seine Fühler auszustrecken, nur leider haben die meisten dabei gar nicht gemerkt, dass sie dadurch nur doch wieder in der Masse abgesoffen sind. Dem Strom folgen wollen und ihre komplette Authentizität aus den Augen verloren haben. (Bzw. gibt es natürlich auch die, denen das bewusst ist, und die der Welt da draußen tatsächlich ein komplett anderes Ich vorgaukeln.)

Laaaange Rede, kurzer Sinn, s´Grazermadl wird auch künftig nicht zur Öko-Yogi-Greenliving-Bloggerin. Denn zugegebener Maßen, so tiefgründig, nachdenklich und esoterisch ich auch manchmal sein kann, so oberflächlich bin ich manchmal auch. Zu gern lass ich mich von Schickimicki, Wellness, schönem Make-up und kostspieliger Kleidung blenden. Meist – räusper – fast immer zieh ich die unterhaltsame Serie, dem geistreichen Buch vor und bevor ich mit dem Rad zur Arbeit fahr, setz ich mich allemal ins klimatisierte Auto. Im Supermarkt greif ich auch weiterhin eher zu den preissparenden Fertiggerichten, ganz einfach deshalb, weil ich für mich allein selten Bock zu Kochen habe, und wenn ich dann hungrig bin, alles schnell schnell gehen muss. So – und nicht anders – bin ich nun mal. Ein bissi Mischmasch, eine vielschichtige Persönlichkeit, die 32 Jahre ganz ohne Instagram und Blogs ausgekommen ist und gut damit leben konnte. Die im Offline viele Erfahrungen hinsichtlich Beruf, Mitmenschen, Kollegen, Freunden, Finanzen, Gewicht, Krankheiten und persönlichen Hochs und Tiefs sammeln konnte. Jemand der gerade deshalb vielleicht wirklich viel zu erzählen hat. Und das mach ich von nun an auch. Regelmäßiger. Ungekünstelter. Authentischer. Versprochen.

PS: Ich bin mit meinen 36 nebenbei bemerkt kaum #bodypositiv. Bin teilweise sehr unzufrieden mit einigen Bereichen meines Körpers. Und klar, nun könnte man sagen, dass ich dann gefälligst was dagegen tun soll, aber Punkt eins – bin ich zugebenermaßen faul und nachlässig und Punkt zwei, lässt sich einiges tatsächlich nur in einem OP ausmerzen. Dennoch bin ich der Meinung, sich nicht vollkommen toll zu finden, ist normaler, als das, was so manch ein Influencer heutzutage im Netz bewirbt. Meine Meinung.

PPS: Hier seht ihr mich in meiner neuen Wohnung. Ich sag immer: Klein aber fein. Die meisten Möbel habe ich bei Ikea gekauft. Auf Flohmärkten finde ich sehr oft Dekokram. Wie den Zeitungsständer am letzten Foto. Grünzeug rundet meine Wohnung ab. Manchmal ist es direkt hart, nicht noch mehr Pflanzen zu kaufen. Nur leider fehlt mir dazu der Platz. Hach was soll ich euch sagen, der Umzug war irgendwie das Beste, was mir passieren konnte. In dieser Wohnung, fühlte ich mich sofort daheim.

Pics by Neumodisch

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