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AUSFLUG | JOSEF UND DIE SCHOKOLADENFABRIK

…oder:
Ein Grazermadl im Schoki-Paradies!

otter Schokoladen Manufaktur_rowe

Wir schreiben das Jahr 1999, als ein gelernter Koch Schrägstrich Kellner und Konditormeister namens Josef Zotter beschließt, am elterlichen Hof – genaugenommen im ehemaligen Stallgebäude, also dort wo früher die Schweindal hausten – seine Träume zu realisieren. Seine Schokoträume wohlgemerkt. Denn der Josef hatte es zuvor ja auch nicht immer leicht. Gemeinsam mit seiner Frau Ulrike führte er eine sehr gutgehende Konditorei in der Grazer Glacisstraße. Ungewöhnliche Kreationen wie „Hanfschnitte“, „Die funny Torte“ und „Käferbohnenroulade mit Koriander“ erlangen sehr bald regionalen Ruhm. Und im Hinterzimmer der Konditorei, tüftelte der Josef übereifrig an Schokolade Rezepturen. 1994 kam dann noch die Kunst mit ins Spiel. Josefs Kreationen erhielten Dank dem Art-Designer Andreas H. Gratze neue Verpackungen und bekamen erstmals klangvolle Titel wie: „Für Schlingel“ und „Für Brave“. Doch der Erfolg machte ihn überschwänglich, weitere Filialen mussten her. Und dann – 1996 – das plötzliche Aus. Josef Zotter musste Insolvenz anmelden, einer seiner prägendsten Lebenseinschnitte überhaupt…

Josef Zotter erinnert sich an den Augenblick der Entscheidung: „Entweder die Schokolade oder die Konditorei.“ Da hat die Uli gesagt: „Ja, dann machen wir die Konditorei, weil bei der Schokolade bin ich mir nicht so sicher, ob die wirklich funktioniert.“ „Okay“, habe ich zu ihr gesagt, „dann machen wir die Schokolade!“ (lacht.)

Also zurück ins steirische Vulkanland, nach Bergl/Riegersburg, mittlerweile schreiben wir das Jahr 2017. Wir sind jetzt wieder dort, wo einst nur ein Bauernhof stand, wo eine Frau Zotter, Josefs Mutter, die Kunden noch in Arbeitsschürze empfing, und da, wo heute eine der wohl bekanntesten Schokolade Manufakturen weltweit steht. Seit 1999, also vom Moment an wo Josef mit seiner Schokoladenproduktion ins heimische Stallgebäude einzog, hat sich nämlich viel getan. 2001 reiste Josef in die Anbauländer der Kakaobohnen – nach Nicaragua, Peru, Bolivien, Brasilien, Dominikanische Republik, Indien,… – er wollte zum Ursprung, zum Rohstoff und suchte den direkten Kontakt zu den Bauern, um sowohl deren Lebensqualität, als auch die Rohstoffqualität zu verbessern. 2002, eine topmoderne Manufaktur entstand. Mit „Running Chocolate“ – Transparenz und Nähe zum Kunden standen weiterhin im Vordergrund. 2007 erfolgte der Ausbau zur Bean-to-Bar-Produktion* und zum Schoko-Laden-Theater**. Und nun, irgendwann Ende März 2017 hat es dann schlussendlich auch ein Grazermadl an diesen Ort verschlagen, begierig darauf in die Welt der Bio- und Fairtrade Schokolade einzutauchen, erpicht darauf einen Blick hinter die Kulissen der Produktion zu werfen, darauf hoffend, den einen oder anderen Oompa Loompa bei der Ausübung seiner Arbeit zu erspähen…

*) Bean-to-Bar: Zotter investiert 18 Millionen Euro, um Schokolade direkt von der Kakaobohne weg verarbeiten zu können. Der fair gehandelte Bio-Kakao wird direkt eingekauft, geröstet, gemahlen, gewalzt und conchiert.
**) Schoko-Laden-Theater: Besucher können live in die Produktion sehen, erleben, wie Schokolade von der Bohne weg entsteht und an diversen Verkostungsstationen Zwischenprodukte wie Walzenpulver und natürlich auch die fertigen Tafeln naschen!

Ankunft2.

DIE ANKUNFT

Gleich mal vorweg, nix mit Oompa Loompas, bloß viele fleißige und zufriedene Mitarbeiter, die hier von Montag bis Samstag dafür sorgen, dass der Laden auch läuft. Einer davon ist übrigens Florian, Content Manager der Zotter Schokoladen Manufaktur. Der Florian war es auch, der uns Grazer Blogger, und somit auch das naschfreudige Grazermadl zur Genuss- und Schlemmertour eingeladen hat. An dieser Stelle noch mal: Danke Florian! PS: Die Rechnung für´s Fitnessstudio geht an dich!
Wir kamen also an. Und dann staunten wir erst mal.

„Am Eingang brunzt* ja einer hin!“

„Jo mei, der freit si holt a, dass ma do san!“

*) Die Entleerung der Harnblase. Auf Deitsch hoit!

Brunzi

Aber genug zu unserem Empfang! Im Eingangsbereich standen dann auch schon die ersten Leckereien bereit. Mehlwürmer. Ma guad. Ich, hungrig wie ich bereits war, hab sie gleich mal probiert. Mehr sag ich an dieser Stelle nicht, ich will ja nix verraten…Das Foyer beeindruckte mich. Überall Kostproben, Glaswände die einen Einblick in die moderne Fabrik gewähren, gepaart mit Holzverkleidungen und reichlich Gebüsch. Sehr einladend beim Josef, stellte ich fest…

AnkunftEingangsbereich_02

DIE FILMVORFÜHRUNG

Im Moment läuft im Schoko-Laden-Theater, genau genommen im Kinosall „Labooko“, der Film: KA´KAU – Das Gold der Maya (zum Trailer geht´s hier). Gemeinsam mit seiner Familie, besuchte Josef Zotter zwei Wochen lang die Maya-Kakaobauern. Dieser Dokumentarfilm zeigt nun sehr eindrucksvoll wie diese leben und wie sie, abseits von Belize City, also mitten im Urwald, ihren Kakao anbauen.

Kino_01 Kino_02

DIE SCHOKO-GENUSS-TOUR

Und dann gings los. Es war nun endlich an der Zeit, sich auf eine erlebnisreiche Reise für unsere Sinne zu begeben. S´Grazermadl war hungrig. Die anderen auch. Für alle, die der deutschen Sprache übrigens nicht mächtig sind, gibt es die Möglichkeit sich einen Audio-Guide (A Kasterl zum umhängen) auszuborgen. Unsere Audio-Guides an diesem Tag hießen Susanne und Florian. Die beiden präsentierten uns die Genuss-Tour auf steirisch…

Tour_01
So wie die anderen Guides und die Zotter-Kusslöffel auch, waren auch unsere Führer nur leihweise für uns da…
Tour_02
Dem Namen Theater entsprechend ist der Rundgang in mehrere Akte unterteilt. Erstmals Bohnenkunde. Hier merkt man, eine Bohne ist nicht gleich Bohne. Das Herkunftsland ist maßgeblich für den Geschmack…
Tour_03
Bean-to-Bar-Manufaktur: Hier kann man alle Produktionsschritte der Schokoladenerzeugung live mitverfolgen. Und vor allem: Sinnlich miterleben!
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Kaffeeröstung aus dem Hause Zotter. Fairtrade und Bio – Selbstverständlich!
Tour_06 Kopie
Highway to Heaven wär mir da auch noch eingefallen!

Tour_06

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Die Herstellung haben wir hinter uns gelassen – Es schmeckt nun schon nach Schokolade…

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Tatsächlich mutet das innere der Fabrik an ein Raumschiff an…Hightech soweit das Auge reicht!

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Die erste Strecke hatten wir nach gefühlten 3 Stunden – wunderschönen wohlgemerkt – hinter uns gebracht. Für unsere Guides war es zeitweise recht schwer uns voranzutreiben. Gerade in der Kuvertüre-Abteilung hätten wir gut und gerne ein bissal länger ausgeharrt. Bevor es mit der Tour weiterging, hieß es noch auftanken. Dazu diente ein Trinkbrunnen, der, wie ich feststellen durfte, ziemlich kompliziert zu bedienen war. Andererseits, ich geb´s zu, an diesem Tag war ich recht patschert* unterwegs. Am Ende des Tages war ich von oben bis unten vollgekleckert. Koa Witz. Aso, und außerdem soll dieser Trinkbrunnen die Geschmacksnerven neutralisieren. Vorm nächsten Akt ging´s ins Freie. Hier hatte man einen wunderschönen Ausblick auf den Essbaren Tiergarten. Und, der Wind sorgte mal wieder für ein bisschen Abkühlung. Denn habe ich erwähnt, dass es in der Fabrik, der Schoki wegen, echt heiß ist?! So a Lüfterl zwischendurch tat also wirklich gut. Oder so a Zigarette. Jo, das macht die Nase frei. Die Luft, net der Rauch. Die freie Nase war übrigens wichtig, beim nächsten Abschnitt hieß es nämlich: Riech mal!

*) steirisch für unbeholfen. Synonym für GRAZERMADL

Tour_12
Is des net a Traum???
Tour_13
Riecherei & Kuriositätenkabinett: Es gilt, Gewürze zu erschnüffeln, die in großen Gläsern ausgestellt sind. Außerdem sieht man hier mal, was der Herr Zotter alles in seinen Schokoladen verarbeitet…

Tour_14

Tour_15
Auf großen Plattentellern drehen sich die „Mitzi Blue-Kostproben“ mit allerlei kuriosen Namen…
Tour_17
Weiter ging´s im „Online“ – also im natürlichen Habitat von uns Bloggern. Wir fühlten uns sichtlich wohl. Denn hier drehte sich alles um Trinkschokoladen. Für Unentschlossene steht sogar ein Würfelspiel bereit…

Tour_16

Gondel
Hier serviert die kleinste Gondelbahn der Welt die Trinkschokolade…Die Reise geht rund um den gesamten Raum, hinten durch die Milchküche, oben durch das Lager und wieder in den Raum zurück! Josefs Ideenreichtum kennt kein Ende…

Tour_18

Tour_21
Falls man mal a bissal ausspannen möcht…

DER ESSBARE TIERGARTEN

Nach diesem „erFÜLLENDEM“ Erlebnis, war´s dann wirklich mal an der Zeit, den Löffel beiseite zu legen. Das 27 ha große Areal soll für Entspannung und den einen oder anderen Schmunzler sorgen. Hier erwarteten uns nicht nur heimische und exotische Tierrassen, oder regionale Obst-und Gemüsesorten, sondern auch die einen oder anderen verrückten Einfällen nach Zotter-Art. Wie etwa die Piep-Show, der Bauerngolfplatz mit Gummistiefel als Wurfgeschoss, der Schwiegermuttergarten – wo Gift- und Heilpflanzen sprießen, oder der Ideenfriedhof.

„Tiere und Pflanzen sind Lebewesen und keine Produkte. Deshalb wollen wir sie auch mit Achtung und Liebe behandeln.“

Hunzdorf
Nicht essbar!!! Und damit kein Versehen passiert, müssen alle vorm Betreten der Fabrik, ihre Hundal hier abgeben…
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Sprechende Vogelhäuschen – An mittlerweile 99 Stellen informieren „sprechende Vogelhäuschen“ in 9 Sprachen über Tiere, Pflanzen und andere Highlights…

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Der kurioseste Friedhof der Welt. Schoko-Grabsteine erinnern an Ideen und Schokosorten, die es nicht mehr gibt.

Tiergarten_08

Die Tiergartenbewohner – essbar und nicht essbar…

  • Zottelrinder (Hochlandrinder), Tiroler Grauviehkuh, Murbodner Kuh
  • Wollschweine, Schwäbisch – Hällische – Schweine, Turopolje -Schweine, Minipigs
  • Sulmtaler – Hühner, Altsteirer-Hühner (die größte Herde der Welt)
  • Schafe (Kärntner Brillenschafe, Krainer Steinschafe, Zacklschafe und Jakobsschafe)
  • Ziegen (Steirische Scheckenziegen, Zwergziegen)
  • Hasen (Belgische Bartkaninchen, Flämische Riesenhasen)
  • Enten (Altrheiner Elster, Warzenenten)
  • Gänse (Land- und Pommerngänse)
  • Gröllwitzer – Puten
  • Esel (Streichelzoo – nicht essbar)
  • Ponys (Streichelzoo – nicht essbar)
  • Lamas – Geburtstagsgeschenk und Erinnerung an Kakaoländer wie Peru und Bolivien (Streichelzoo – nicht essbar)
  • Alpakas (nicht essbar)
  • Bennett-Wallabies (nicht essbar) – Zwergkängurus als Bezug zu Australien, von wo wir einen speziellen Ingwer beziehen.
  • Strauße
  • Bienen (nützlich – nicht essbar)
  • Karpfen, Schleie und Welse
  • Damwild
  • Hausratten (Streichelzoo – nicht essbar)

Tiergarten_09Golfplatz

DIE ÖKO-ESSBAR

Hier ist das Motto: Farm to Table – frisch & cool! Zotter produziert alles selbst – Brot und Gebäck wird in der Hof-Bäckerei, Mehl in der Getreide-Mühle und hausgemachte Teigwaren werden in der Nudelwerkstatt hergestellt. Gemüse und Kräuter gedeihen im eigenen Gärten. Das Fleisch stammt zu 100% aus eigener Aufzucht aus dem Essbaren Tiergarten. Die Tiere leben dort ja schließlich das ganze Jahr über im Freien und werden in der Bio-Landwirtschaft artgerecht gehalten.

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„Schau dem Essen in die Augen, denn nur so kann man respektvoll geniessen!“

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Die Speiseauswahl ist übersichtlich, aber mit genug Alternativen für die meisten Ernährungsformen.
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Übrigens, das war meins! Tiergarten Burger vom Zottl-Rind mit Salat, Zwiebelringe, Ketchup, Senf und dazu Papas Fritas! Lecker und pappsatt gab´s dann nen Kaffee hinterher. Da hab ich mich dann gleich zum gefühlt 100sten Mal an diesem Tag angeschüttet…

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Kleine Anmerkung: Einen umfassenderen Bericht über das Essen findet ihr bei Manuela von Testesser!

 

DER SHOP

Ja und wer dann noch immer nicht genug bekommen hat, kann dann schon mal sein Geldtascherl auspacken und sich im Shop verausgaben. Hier erwarten einen über 400 unterschiedliche Schokoladensorten und handgemachte Biofekt-Pralinen. Meine Grazer Blogger Kolleginnen Claudia von What bakes me smile , Christina von Christina Waitforit und Stefanie von Sweets | Love | Design haben sich hier reichlich eingedeckt, um euch demnächst einige leckere Rezepte mit den himmlischen Schokoladenkreationen präsentieren zu können…

SHOP SHOP_2

Zotter Schokoladen Manufaktur

Öffnungszeiten:

Mai–Okt.:
Mo – Sa: 9.00 – 20.00 Uhr
Nov.–April:
Mo – Sa: 9.00 – 19.00 Uhr

An Sonn- und Feiertagen ist geschlossen.

Zotter Schoko-Laden 

Bergl 56
8333 Riegersburg, AUSTRIA

Tel.: +43 – (0)3152 – 5554
Fax: +43 – (0)3152 – 5554 – 22

Und wenn zu is…

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DANKESCHÖN – ICH HATTE SEHR VIEL SPASS!

Zum Abschluss möcht ich nur noch sagen, dass ich den Tag wirklich genossen hab. Zwischenzeitlich war mir a bissal schlecht, aber mei, des kann schon mal passieren. An einem Samstag wie diesem, meinte Florian (unser Guide), stürmen bis zu 1400 Menschen das Areal. Um die 265.000 Besucher zählt die Manufaktur im Jahr! Gott sei Dank ist das Areal so groß. Man muss auch keine Angst haben, dass man keinen Parkplatz mehr bekommt. In der Pampa, gibt´s davon reichlich. Interessant fand ich auch die Tatsache, dass ein Herr Zotter seine Rezepte am Schreibtisch „komponiert“ und ihm da auch keiner was reinredet. Ein Josef Zotter soll ja vor Ideen nur so sprühen. So kann es auch schon mal vorkommen, dass er einen Bestseller aus dem Sortiment haut, nur um wieder Platz für Neues zu schaffen. Man darf also gespannt sein, welche Kreationen uns in Zukunft aus dem Hause Zotter noch erwarten…

Wer Lust hat, kann demnächst auch bei Lisa´s (Café au Lait) Youtube Kanal vorbeischauen. Sie hat den Tag via Filmkamera festgehalten!

sGrazermadl_bei_Zotter

 

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Der Blogbeitrag befasst sich mit heimischen Kinderspielzeugproduzentinnen und – produzenten. Vom charmanten Häkler „Herr Wolle“ bis zu den bezaubernden steirischen Holzpferden der Familie Ambros und den lehrreichen Kinder-Gedächtniskarten von Carmen Cordial. Die Vorstellung des Grazer Vereins „Klara Kühn – Verein zur Förderung von Chancengleichheit“ und der Kinderbuchautorin Helga Bansch komplettieren den Artikel. Zusätzlich gesellen sich zu den steirischen Herstellerinnen und Herstellern die Wiener Puppenmacherin Barbara Langl, die Kontrastkartenhersteller „HANNIline“ aus Wien und der Holzspielzeugproduzent Simon Prechtl aus Oberösterreich.

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